“Trotzdem. Oscar Bronner. Eine Biographie” von JM Stim und Eva Weissenberger. rde – redelsteiner dahimène edition 2013.
Oscar Bronner ist als Vater von “profil”, “trend” und “Der Standard” einer der spannendsten Medienmenschen dieses Landes, keine Frage. Eva Weissenberger (früher Falter, jetzt Kleine Zeitung) und Klaus Stimeder aka JM Stim (Gründer der Datum) sind zwei besonders gute Journalisten. Die Kombination ist also hochkarätig, die Vita Bronners bekanntermaßen spannend und doch ist das Buch eine ambivalente Angelegenheit.
Die Sprache ist erstaunlich “literarisch” und trägt – leider – kaum journalistische Züge. Der Tonfall klingt antiquiert und vor allem auch seltsam distanziert. Es wirkt an manchen Stellen, als hätte Bronner nichts vom Projekt wissen wollen, was laut Nachwort keineswegs der Fall war. Die Stationen als Werber, Journalist, Zeitungsgründer und Künstler sind nichts desto trotz aufregend, langweilig wird es dem Leser nie. Aber vielleicht waren hier einfach zu viele gute Köche am Werk, um ein noch überzeugenderes Porträt anzufertigen. Übrigens hätte auch die Kritik durchaus ein wenig schärfer ausfallen dürfen, der Standard ist – zumindest unseres Erachtens – keineswegs die große Tageszeitung geworden (bzw. geblieben), die Bronner einst versprach. Die Schattenseiten, die der Protagonist wie alle Heroen zweifelsohne auch hat, sie bleiben auf der anekdotischen Ebene und werden zur Altwiener Schnurre degradiert.