Heinz Boxan: “Der Fall Herberstein”
Das beste an diesem Werk ist der Untertitel, der auch gleich die Grafik des Covers dominiert: “Ein prächtiges steirisches Fiasko als Beispiel für organisierte Kriminalität rund um eine falsche Gräfin”. Na, das pfeift aber. Der Vorwurf organisierter Kriminalität könnte womöglich ins Auge gehen, aber derzeit haben wohl der Autor und das Subjekt seiner Betrachtung andere Sorgen als zusätzliche Klagen und Prozesse. Andrea Herberstein, eine Bürgerliche, wie Ex-Herberstein-Verwalter Boxan nicht müde wird zu betonen, wird in diesem Buch ausführlich ins Visier genommen. Detailliert (viel zu detailliert!) werden alle möglichen windigen Abrechnungsmodelle dargelegt, die der Herr Verwalter im gräflichen Auftrag durchzuführen hatte. Ein kleines deftiges Bücherl hätte das werden können, geworden ist es aber eine breit ausgewälzte und vor Selbstmitleid strotzende Abrechnung, die einen nach spätestens fünfzig Seiten voller Wiederholungen und Andeutungen ermattet zurücklässt. So genau wollten wir es gar nicht wissen, Herr Verwalter!