Im “Gwölb” in der Hartberger Altstadt versammelten sich vor wenigen Stunden 50 bis 60 Leutchen, was völlig ausreicht, um diesen Veranstaltungsort restlos zu füllen. Chris Eckman, der große Mann des Alternative-Country-Folk-Rock (drunter tun wir’s nicht!), und der slowenische Bassist Ziga Golob gaben ein Konzert der Extraklasse. Eckmans neue CD “Harney County” bildete den Rahmen, rund um diesen herum sang und spielte der (frühere) Frontman der Walkabouts, dass es wahrlich eine Freude war. “You are so quiet”, meinte er anfangs verwundert zum Publikum und zu dieser Ruhe und Konzentration im Auditorium kann man nur gratulieren – hoffentlich hält sich das notorische Gequatsche heute Abend in der Scherbe ebenfalls in Grenzen.
“Harney County”, eine abwechslungsreiche Konzept-Platte, ist einer Region in Oregon gewidmet, die von kaum 7000 Menschen bewohnt wird – und das bei einer ähnlichen Größe wie der Bundesstaat Delaware, führte Eckman aus. “Da ergeben sich jede Menge seltsamer Geschichten”, sagte der Amerikaner und einige davon erzählte er mit seiner Gitarre. Golobs Bass ist unaufgeregt, aber durch seine vielfältige Bearbeitung nahe an der Perfektion. “The easiest tour in Rock’ n’ Roll history”, scherzte Eckmann am Ende und meinte die Stationen Wien-Hartberg-Graz und Ljubljana, wo er am 21. Jänner noch zu bewundern sein wird. Hingehen (vielleicht sogar Nachreisen) zahlt sich auf jeden Fall aus, eine so intime und doch kraftvolle Performance bekommt man in unseren Breiten nur selten zu sehen. Die schlechte Nachricht: “Harney County” auf Vinyl ist ausverkauft, auch audiophile Feinspitze müssen sich vorerst mit der CD begnügen. Eine Nachlieferung ist aber in Sicht. Das heutige Konzert in der Grazer Scherbe sollte man jedenfalls auf keinen Fall verpassen, wenn man dem Phänomen des Singer-Songwriters aufgeschlossen gegenüber steht. Und die Platte ist ohnehin Pflicht.
Chris Eckman & Ziga Golob, 20. Jänner 2014 ab 20.45 Uhr in der Scherbe, Stockergasse 2, 8020 Graz
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© Foto: Haubentaucher.at / 2014
Und hier noch eine Kostprobe aus dem neuen Album: