NoFit State Circus „Bamboo“ und Circumstances „Beyond“, noch zu sehen am 1. und 2. 8. in Graz
Die Geschichte von La Strada hat – der Name verrät es schon – eng mit dem öffentlichen Raum zu tun. Straßen, Plätze, Parks wurden seit jeher bespielt und vom Publikum oft so stark frequentiert, dass es ziemlich eng werden konnte. Daran hat sich bis heute wenig geändert, nur sind neue Kinder-Generationen auf die Welt gekommen, die genauso staunend dasitzen wie vor mittlerweile 28 Jahren.
Im Augarten und am Karmeliterplatz sind heuer zwei Produktionen zu erleben, die mit unterschiedlichen „Trägermedien“ arbeiten und dabei die Zuseher:innen in ihren Bann ziehen. Gemein ist ihnen auch die Grundkonstellation: Es sind junge Truppen, die großes Talent zeigen, ohne dass sie den großen Aufwand treiben können oder wollen, den man beispielsweise bei der Eröffnung in der Oper erlebte. Ein paar Bambus-Stangen oder Leitern reichen, um gut eine halbe Stunde lang eine atemberaubende Show zu zeigen.
Die Artist:innen des NoFit State Circus aus Großbritannien klettern, turnen, springen waghalsig von Bambusrohr zu Bambusrohr. Stück für Stück errichten sie eine schwindelerregende Konstruktion, auf der man als Laie nur ungern sitzen – geschweige denn stehen – würde. Der Bambus wird auch musikalisch genutzt, die Live-Performance des Percussionisten und Gitarristen verdient ohnehin einen Sonder-Applaus. Klassische Akrobatik wird in einen neuen Kontext gebracht, ideal um Kinder an das Thema „Neuer Zirkus“ heranzuführen. Die Augartenwiese ist entsprechend gut gefüllt. Aber für die Kleinsten gibt es in den vorderen Bereichen genug Platz. Eine Empfehlung für den 1. und 2. August (jeweils 11 und 19 Uhr) verbunden mit der Hoffnung, dass das Wetter mitspielt.
Am Karmeliterplatz ist das belgische Kollektiv Circumstances mit allerlei Leitern am Werk. Auch hier geht es zuweilen schwindelerregend zu, vor allem stockt dem Publikum in den ersten Reihen immer wieder der Atem, wenn eine der Leitern fast zu Boden knallt. Aber keine Angst, es ist alles unter Kontrolle. Und das bei Höchstgeschwindigkeiten. Es wird balanciert und geschwungen, geklettert und gesprungen. So federleicht und bärenstark zugleich möchte man sein. Die Dramaturgie von „Beyond“ ist bisweilen etwas schwer zu erahnen, doch die akrobatischen Leistungen, das Teamwork, der Ideenreichtum begeistern. Peu a peu füllt sich der Platz immer weiter. Am Ende gibt es begeisterten Applaus. Am 1. 8. und 2. 8. gibt es jeweils um 18 und um 21 Uhr die Gelegenheit, die jungen Belgier:innen auf den Leitern zu sehen.
La Strada 2025 geht damit schon ins Finale. Aber ein bis zwei Blog-Beiträge schaffen wir noch …
Fotos: La Strada 2025 / © Nikola Milatovic