Hansi Hinterseer: Hansi. Mein Leben zwischen Berg und Bühne. Servus / Benevento Verlag 2025
Hätte uns jemand einst prophezeit, wir würden die reichhaltig bebilderte Autobiographie des menschgewordenen Fellstiefels Hansi Hinterseer lesen, noch dazu mit Genuss, wir hätten bestenfalls geschmunzelt. Doch jetzt ist es soweit: Nach unzähligen Platten, TV-Auftritten, Dokus und anderen Publikationen erschien vor kurzem die Lebensgeschichte des weltberühmten Kitzbühlers in Buchform. Überraschung: Die Sache ist durchaus lesenswert, wenn auch der Hansi die richtig knusprigen Details aus seinem Leben nur andeutet und sich mit der Zeit samt seinem Ghostwriter Hannes M. Schalle immer mehr in repetitiven Schleifen verfängt.
Dennoch: Die Bio des Buben, der auf der berühmten Streif bei den Großeltern und der Tante aufwächst, der als Skifahrer zu früh aufhören muss und dann im Schlagerhimmel wieder aufwacht, die kann schon was. Ja, man muss darüber hinweg, dass ungefähr siebenhundertmal betont wird, wie naturverbunden, authentisch, liebenswürdig und bescheiden der Hansi doch geblieben ist. Man muss über enorm viele Zitate von Freunden und Weggefährten drüber, die über den Hansi nur das Beste sagen. Aber ganz ehrlich und völlig unzynisch: Das Buch bietet trotzdem Einblicke, die nicht ohne sind. Denn es ist eine Leistung, die man nicht schmälern sollte, in dieser schnapsgetränkten Pseudowelt der Tiroler Berge groß zu werden, sich nicht mit jedem anzulegen und tausende und abertausende weltweit zu begeistern. Der Hansi mag manchen Gscheitbommeln komisch vorkommen, aber er verbiegt sich nicht. Auch nicht, wenn es um eine Pandemie geht, um Kitzbühler Machtspielchen oder eine Branche, die mit verkitschten Idyllen Millionen einspielt. Ja, man hätte das Buch stringenter, direkter und offener schreiben können. Aber so wie es ist, ist es auch nicht schlecht.
Und – der Nachsatz sei uns gestattet – auch wenn sich unsere Sympathien für alles, was mit Red Bull zusammen hängt, in Grenzen halten, so ist es doch schade, dass die Dosen-Bosse ihrer Verlagswelt demnächst mit einem leisen „Servus“ den Garaus machen. Pfiat eich, wie der Hansi sagen würde.