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Katzenbuch des Monats

Roswitha Zink, Renate Deimel und Karin Hediger: Dr. Katze. Therapie auf samtenen Pfoten. Ecowing 2025

Zu den vielen Rollen der Katze, die ihr im Laufe der Jahrhunderte zugeschrieben wurden, gehört auch die des Heilers. Unabhängig vom schlechten Ruf der Katze im Mittelalter haben Menschen in ihr etwas Heilendes gesehen. Und genau diese Rolle greifen die Autorinnen von „Dr. Katze. Therapie auf samtenen Pfoten“ in ihrem Buch auf: die Katze als einer der Akteure in der tiergestützten Psychotherapie, die Katze als Arzt.

Das Procedere klingt einfach genug: Man holt sich eine Katze ins Haus, und alle leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Doch hinter den Kulissen passiert viel mehr, als dass die Katze einfach in einer Therapiesitzung auftaucht und alle von der felligen flauschigen Göttin geheilt werden. Das Buch ist kein simples Social-Media-Reel mit einem simplen Aufbau und einer simplen Lösung. Es ist ausgewogen und durch die Einbindung von Fallstudien und Forschung fundiert.

„Dr. Katze. Therapie auf samtenen Pfoten” ist also gut recherchiert, basiert auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen mit vielen Quellenangaben am Ende des Buches – und es ist gleichzeitig leicht zu lesen. Roswitha Zink und Renate Deimel sind selbst Therapeutinnen und berichten über ihre Erfahrungen mit dem Einsatz von Tieren in der Psychotherapie am Lichtblickhof, einer Einrichtung für schwerstkranke Kinder. Karin Hediger, die dritte Autorin, ist Professorin für Kinder- und Jugendpsychologie und beschäftigt sich wissenschaftlich mit tiergestützten Therapien.

Während Hunde und Pferde bereits dafür bekannt sind, Menschen in der Therapie zu helfen, sind Katzen mit ihrem Ruf, nicht trainierbar zu sein, eher ungewöhnliche Helfer. Aber warum eigentlich? Aufgelockert durch Geschichten und Erlebnisse aus der Therapiepraxis beschreibt „Dr. Katze“ die Natur der Tiere auf der Grundlage aktueller biologischer Forschungen: Wie können wir mit Katzen kommunizieren, wie kommunizieren sie mit uns, wie können wir mit Katzen arbeiten, wie können wir sie trainieren? Und wie können wir das Tierwohl dabei im Auge behalten? Die Autorinnen laden Katzenbesitzer:innen dazu ein, mit den eigenen Lieblingen zu arbeiten, und stellen mehrere Methoden vor, wie wir mit dem  vermeintlich untrainierbaren Tier doch gemeinsam arbeiten  können.

Im Prinzip werden Katzen daher ihrem Ruf als Heiler wirklich gerecht, denn in der therapeutischen Praxis hat sich gezeigt, dass Katzen mit ihrem Schnurren, ihren Berührungen und ihrer Präsenz Menschen in Trauer- und Traumasituationen helfen können. Aber nicht jede Katze eignet sich als Therapiekatze und nicht jeder Mensch ist in der Lage, mit einer Katze in der Therapie zu arbeiten. Hinter dem so einfachen Prinzip von Dr. Katze steckt viel Arbeit, Verständnis und Einfühlungsvermögen für Tier und Mensch.

„Dr. Katze. Therapie auf samtenen Pfoten“ ist interessant zu lesen, gibt Anregungen für den Umgang mit dem eigenen Tier und ist für alle lesenswert, die Katzen besitzen, Katzen lieben oder sich für tiergestützte Therapie mit Katzen interessieren. Mehr Information über den Lichtblickhof und die Tiere gibt es hier: https://lichtblickhof.at/

Rezension: Edith Podhovnik
Foto: Haubentaucher.at feat. Oli S.

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