Enge(l) im Kopf. Mit Wolfram Berger und Markus Schirmer
Das musikalisch-literarische Programm voll von tierischem Unernst und Schlagermelodien kam vor dreißig (!) Jahren erstmals auf die Bühne. Seither ist viel Wasser die Mur runtergeflossen und auch die Art des Humors hat sich teils drastisch verändert. Daher lautete vorab die Frage: Geht sich der Witz noch aus, nachdem er etliche Jahre nicht mehr aufgeführt wurde?
Die Antwort nach diesem Abend in den Minoriten in Graz lautet eindeutig: Ja! Wolfram Berger, der charmante ewige Lausbub mit Hang zu Lyrik und einem unglaublichen Repertoire an deutschsprachiger komischer Literatur, brilliert mit einer Lässigkeit, die am Ende des Abends auch zum vielleicht schönsten Kompliment führt. Eine jugendliche Verwandte von ihm gratuliert nach der Vorstellung: „Du warst cool!“
Mit gespielter Verzweiflung kämpft Markus Schirmer gegen all den Nonsens, der da vor seinem Flügel von Berger aufgeführt wird. Dabei spielt sich der Meister der Tasten durch einen Großteil der Musikgeschichte von Bonanza bis zur Klassik und von der italienischen Schnulze bis zu Richard Clayerman. Manche Songs und Lieder werden gleichzeitig dargeboten, damit es sich leichter ausgeht. Die Freundschaft der beiden im richtigen Leben wird auf der Bühne zur innigen Liebeserklärung: „That’s amore!“
Das Publikum darf zwischendurch sogar nach Zahlen und Wörtern suchen und während die allermeisten auf Datteln aus Dänemark kommen (und ein sehr kultivierter Junge auf Drachenfrucht), muss der Schreiber dieser Zeilen gestehen: Es war der Dosenpfirsich, der ihm dabei in den Sinn kam.
Einige Male wird das Erfolgsprogramm noch zu erleben sein, das wurde zumindest angekündigt. Wir sagen: Wo auch immer, wann auch immer: Seien Sie dabei und staunen Sie, wie lange sich alte Witze und berührende Momente halten, wenn sie nur gut genug gespielt werden.
Und apropos dreißig Jahre: Heute, am 7. September 2025 spielt Scurdia in der Grazer Oper auf. Auch diese grandiose Weltmusik-Partie rund um Markus Schirmer feiert ihr 30. Jubiläum. Einige Restkarten gibt es angeblich noch. Infos: https://arsonore.at/
Fotos: © ARSONORE / Martin Hauer