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Buch des Jahres 2025 / Politik & Lobbying

Peter Hochegger: Die Schattenrepublik. Ein Lobbyist packt aus. edition a, 2025

Der PR-Stratege, der von lichten Höhen bis ins Gefängnis fiel, von der Millionärs-Party in Kitzbühel bis in die Zelle in der Karlau, sorgte heuer für die Geschichte des Jahres. Peter Hochegger packte nämlich nicht nur in Buchform und in einer hörenswerten Podcast-Serie aus, sondern auch vor Gericht. Und so wurde er rechtskräftig zu einer Haftstrafe verurteilt, ein früherer politischer Shooting Star und ein einst so funkelnder Ex-Minister allerdings auch. Zu den komischsten Szenen im Buch zählt denn auch die Geschichte, als Hochegger Grassers Jaguar um 600.000 Euro kauft. Lustig ist die „Schattenrepublik“ zwischendurch tatsächlich, meistens aber gruselig und schauderbar. Man hat es schon befürchtet, dass Österreich ein Land voller Korruption und Mauschelei ist, aber so deutlich war das noch nirgends nachzulesen.

Wenn sich ein Hauch von Genialität mit grenzenloser Gier und Skrupellosigkeit vermengt, dann entsteht ein Gefüge, wie es hier beschrieben wird. Staatsnahe Unternehmen werden zu Selbstbedienungsläden und jeder größere Deal ist letztlich das Gegenteil von „super sauber“. Eines muss man Hochegger lassen: Er konnte aus ein paar wirklich schlauen Ideen, sehr sehr viel Geld machen. Geblieben ist ihm letztlich nichts davon und das zumindest könnte eine Lektion für alle sein, die auch gerne die Hände aufhalten und den Hals nicht voll bekommen.

Das Buch, das weitgehend ohne die sonst in diesem Genre übliche Selbstmitleidsprosa auskommt, ist Pflichtlektüre für alle, die wissen wollen, wo es in Österreich noch Sümpfe trockenzulegen gäbe. Und für alle, die wissen wollen, wie man mit Umfragen und Vereinsgründungen Pressearbeit macht, ist „Die Schattenrepublik“ fast schon ein Lehrbuch.

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