ELEVATE: „Trust Issues“ von 5. bis 9. März in Graz
Da könnt ihr schon noch einige Male schlafen, keine Bange. Aber: Die Festivalpässe sind schon weg und die Weekend-Pässe werden langsam auch knapp. So gesehen ist ein erster Überblick doch schon an der Zeit…
Elevate 2025, das ist wieder: Volles Programm. 35 Veranstaltungen an 5 Tagen. Würde eigentlich für 2-3 Festivals reichen, aber was soll’s. Ein paar mal sehr spät ins Bett (oder sehr früh), viel Musik hören, Filme schauen, dem Diskurs folgen – das hat auch noch keiner und keinem geschadet. Die Locations sind wie immer großartig. Das Mausoleum, diesmal auch die Domkirche und die Minoriten. Der Schlossbergstollen. An einem Abend wird die Helmut-List-Halle auf drei Ebenen bespielt. Die Diskurs-Schiene gibt es im Heimatsaal, ist vielleicht auch ein Statement.
Elevate ist stark international vernetzt, Festivals aus Frankreich, Polen und Portugal sind zu Besuch. Zwei EU-Projekte folgen heuer noch. Auch die Künstler:innen kommen aus den unterschiedlichsten Weltgegenden, wobei die Förderung der heimischen Szene dem Elevate-Team nach wie vor wichtig ist.
In Sachen Musik gibt es viel zu entdecken, manches davon war schon rund um die 2000er Jahre heiß und ist jetzt wieder da. Schaut euch mal das Programm für DO, FR, SA an und sagt uns dann bitte, wie ihr das schaffen werdet. Wenn man nur eine Geschichte herausgreifen möchte, dann vielleicht den Freitag ab 19.00 im Orpheum. Sofie Royer erstmals live. Fat Dog mit einer vermutlich hinreißenden Show. Dann The Dare, der Star-Produzent hinter Charlie XCX oder Billie Eilish an den Decks. Ach ja und ganz am Schluss am Sonntag eine wahre Legende: Joachim Roedelius im Grazer Dom. Jesus!
Dazu gibt es Beiträge von Suzanne Ciani, die unter anderem eine Soundinstallation für den Schlossberglift kreiert hat, die das gesamte Jahr über zu hören sein wird. Rund 300.000 Besucher:innen werden das dort erleben, ohne dass sie in die offizielle Statistik des Festivals Eingang finden werden.
Während die Konzerte Tickets erforderlich machen, sind die Workshops, zwei Filme und das gesamte Diskurs-Programm frei zugänglich. Hier gibt es etwa Inputs der Designerin Birgit Bachler, des vielgelobten und vielgelesenen Essayisten Jens Balzer, von Barbara Prainsack oder von Friedrich von Borries. Thematisch dreht sich alles um Vertrauen und Misstrauen, um Skepsis, Frust und die Krise traditionell bewährter Institutionen wie freie Medien oder Demokratie. So steht der 7. 3. im Zeichen der „Trustworthy AI“ als PR-Strategie. Es geht nicht nur am 8. 3. um Feminismus. Aber auch um den Nahostkonflikt. Um Antisemitismus von allen Seiten. Und um Hoffnung trotz aller gräulichen Ereignisse.
Was wäre Elevate ohne die Kunst? Berit Gilma, die von Graz über Berlin nach LA navigierte und schon in unserem Podcast zu Gast war, macht gemeinsame Sache mit Andreas Palfinger und zeigt „Data’s Inferno“. Die Glocken der Mariahilferkirche werden am Samstag konzertieren, angeleitet von Alyssa Aska, Martin Ritter und Annesley Black.
Das schöne Wortspiel „Ok, Doomer“ für den Tanz am Abgrund hat es auch ins Programm geschafft. Apropos: Elevate hängt ganz klar von einer kunstfreundlichen Politik ab. Es wird spannend, wie sich die neue steirische Landesregierung zu diesem Festival positioniert. Vertrauen verpflichtet, das gilt auch für den Erhalt einer blühenden Kunst- und Kulturlandschaft.
Das Musikprogramm: https://elevate.at/de/lineup/
Das Diskursprogramm: https://elevate.at/de/diskurs/programm/
Die Kunst: https://elevate.at/de/arts/programm/
Foto: Das Elevate-Führungstrio, Bernhard Steirer, Diskurs-Kuratorin Irina Nalis und Roland Oreški, © haubentaucher.at
PS: Wer mehr über die Entstehung von Elevate erfahren will, hört unseren Podcast aus dem Jahr 2023 an.